Das Poker Mindset by Ian Taylor & Matthew Hilger

Autor:Ian Taylor & Matthew Hilger
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: ZSR Verlag
veröffentlicht: 2009-11-15T00:00:00+00:00

Looser Tilt

Looser Tilt ist vermutlich die am meisten verbreitete Form von Tilt, bei der vor dem Flop zu viele Hände gespielt und nach dem Flop zu wenige Hände gefoldet werden. Dieser Tilt-Typ ist hauptsächlich deshalb so verbreitet, weil er einen Stil verkörpert, den insgeheim alle Pokerspieler gerne anwenden würden. Die meisten Spieler mögen es nicht unbedingt, vor dem Flop 75 Prozent Ihrer Hände wegzuwerfen, denn Poker macht mehr Spaß, wenn man an der Action beteiligt ist.

Da tatsächlich fast alle Spieler lieber mehr Hände spielen würden, als es ihnen die Strategie vorschreibt, braucht es nicht viel, um jemanden dazu zu bringen. Aus diesem Grund gibt es viele mögliche Auslöser für loosen Tilt, wovon die folgenden die am meisten verbreiteten sind.

Der Versuch, ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen – Liegen Sie zurück, besteht immer die Versuchung, noch ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen zu wollen. Sie spielen dann nicht nur länger als Sie vorhatten, sondern beteiligen sich auch an mehr Händen, weil Sie hoffen, die eine grandiose Hand zu treffen, mit der Sie in der Session ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen. Vor dem Flop geraten Sie mit spekulativen Händen wie Suited Connectors und kleinen Paaren in die falschen Situationen und nach dem Flop sind Sie anfälliger, unwahrscheinlichen Draws wie Gutshot nachzujagen, obwohl die Pot Odds gegen einen Call sprechen. Im Wesentlichen beginnen Sie in Situationen auf Ihr Glück zu vertrauen, die einen negativen Erwartungswert besitzen, weil Sie darauf hoffen, Ihr Geld zurück zu gewinnen.

Frustration – Wenn Sie zu viele Bad Beats hinnehmen mussten, spielen Sie unter Umständen zu viele Hände und jagen schwachen Draws hinterher. Frustrierte Spieler finden sich oft in Situationen wieder, in denen Sie einen Pot gewinnen wollen, um in die Erfolgsspur zurückzukehren.

Ungeduld – Beim Poker gibt es Phasen, in denen Sie über einen längeren Zeitraum keine guten Karten bekommen. Sie erhalten so viel Schrott, dass Ihnen Blätter wie KTo oder Q7s als Monster erscheinen, wenn Sie diese ausgeteilt bekommen. Anstatt sich an Ihre Vorgaben für Starthände zu halten, beginnen Sie, marginale Blätter zu spielen, die Sie normal folden.

Übersteigertes Selbstvertrauen – Läuft es unglaublich gut für Sie, beginnen Sie eventuell, Ihre Fähigkeiten zu überschätzen. Sie halten sich allmählich für unbesiegbar, anstatt Ihre ungewöhnlich hohe Gewinnquote dem Glück zuzuschreiben. In diesem Moment beginnen Sie, zu viele Hände zu spielen, weil Sie glauben, Sie könnten Ihre Gegner nach dem Flop ausspielen. Obwohl dies bis zu einem gewissem Maß zutreffen kann, gibt es vor allem bei Limit Hold’em einen Punkt, an dem Ihre Fähigkeiten im Spiel nach dem Flop die schwachen Hände, mit denen Sie sich am Pot beteiligen, nicht mehr ausgleichen können.

Der Schaden, den Sie mit loosem Tilt anrichten, hängt davon ab, wie loose spielen und wie lange. Weicht Ihr Spiel nur leicht von der Normalität ab, spielen Sie glücklicherweise vermutlich nur leicht unprofitable Hände und callen auch nach dem Flop nur ein wenig zu häufig. Diese Fehler kosten Sie im Durchschnitt nur einen kleinen Betrag. Fällt Ihr Tilt aber heftig aus, kann der mögliche Schaden praktisch unbegrenzt sein. Zu looses Spiel ist der Fehler, der Sie langfristig am wahrscheinlichsten dauerhaft Geld kostet.

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